Wie ich versuche verrückt zu bleiben.

Dienstag, 6. Mai 2008

Dennoch vertraue ich (Sabine Naegeli)

Für die Inseln des Trostes
mitten im Meer von Leid danke ich dir,
Herr, du mein Gott.
Du führst mich durch unwegsame Schluchten,
großen Schrecken bin ich ausgeliefert
und denoch bin ich behütet.
Meine Kraft ist längst erschöpft,
aber du trägst mich hindurch.
Nicht dass die Stimmen des Misstrauens
und des Sichauflehnens
verstummt wären in meinem Herzen,
aber ich weiß,
dass sie Unrecht haben.
Sie verlieren ihre Macht,
wenn ich deine Stimme erhorche.
Du sagst zu mir:
"Fürchte dich nicht,
ich, dein Gott, verlasse dich nicht."
Lobpreisen will ich dich
für alle Treue.
Ich erfahre, was Verzweiflung heißt,
aber gleichermaßen umgibt mich
das Geheimnis des Getröstetseins.
Auch wenn die Finsternis noch wächst,
sie ist nicht die einzige Wirklichkeit meines Lebens.
Wenn meine Augen vertraut geworden sind
mit der Dunkelheit,
kann ich wahrnehmen,
dass immernoch Licht einfällt:
Du schenkst mir Menschen,
die sich meiner Klage nicht verschliessen,
die für mich einstehen vor dir.
Du hälst mir Brot und Wein bereit
und umarmst mich im heiligen Mahl.
Mein Herz darf ich ausschütten vor dir.
Du hilfst mir,
dass ich nicht versinke im Selbstmitleid,
sondern teilnehmen kann
an fremder Trauer.
Beides lässt du wachsen in mir:
Die Fähigkeit zu leiden
und die Fähigkeit zu lieben.
Du befreist mich von dem Drang,
den Sinn alles Leidens
hier und jetzt erkennen zu wollen.
Herr, mein Gott, ich lobpreise dich,
denn ich weiß, am Ende
wird alle Klage von mir abfallen.
Am Ende wirst du alles Erlittene
verwandeln in Freude.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Huhu Britti,
ich knutsch dich!
LG Iffy

Anonym hat gesagt…

Hey, wow... ein Blog... und ein Falk...
Na dann, seid gesegnet!! =)
Best wishes & greetings,
kristina*